Freitag, 22. Juni 2012

So wird man wirklich reich!

Fotolia 365969_M © benkimages - Fotolia.com
Vor einigen Jahren schlug ich mich einmal mit einem Geldproblem herum. Da ich seit über 20 Jahren Märchen für mich zur Problemlösung heran ziehe, schrieb ich zu diesem Thema ein Märchen, dass mir die Augen über unseren wahren Reichtum öffnete.

Vielleicht gefällt es Ihnen und auch Sie lernen den wahren Reichtum kennen.


Der innere Reichtum des Bettlers
Copyrights: Gudrun Anders

Es war einmal ein armer Bettler, der sich mit den Almosen der Leute am Leben hielt. Zwar waren die Menschen immer freundlich zu ihm, gaben ihm Essen und Trinken, manchmal etwas Kleidung und dann und wann auch ein paar Taler. Aber Geld zurücklegen konnte er nicht, denn es reichte immer nur für das Notwendigste.

Der Bettler hatte sich schon oft Gedanken darüber gemacht, wie er diesen Zustand wohl ändern könne, aber eine Lösung fand er nicht. Zu handwerklichen Dingen war er nicht begabt genug und auch sonst hatte er in seinem Leben nichts Besonderes gelernt. Und so fühlte er sich allen Menschen unterlegen und beschränkte sich mit betteln, weil er dachte, zu nichts anderem gut genug zu sein.

Eines Tages strolchte er allein durch den Wald und grübelte über sein Leben nach. Er träumte davon, in einem schönen Haus zu leben, einen Hund und eine Katze zu haben, um dann all die Menschen zu sich einzuladen, die ihm in seinem Leben schon so viel geholfen hatten. Er wollte sich auf diese Weise für deren Güte und die Gaben, die er erhalten hatte, bedanken.

Als er nun so durch den Wald spazierte, stand auf einmal ein kleiner Zwerg vor ihm, schwenkte sein rotes Mützchen in der Hand und sagte: „Bettler, ich habe deine Gedanken gelesen und möchte dir gern helfen. Dort vorn ist eine Gabelung. Gehe den rechten Weg.  Nach einigen Schritten kommst du an einen Weg, der bergauf führt. Den schlage ein. Dann schreite ohne Angst den Berg hinauf. Wohlgemerkt: Ohne Angst! Denn wenn du Angst hast, wirst du zwei Schritte vorwärts tun und dann einen wieder zurückrutschen.

Nach einer Weile kommst du dann an eine kleine Waldkapelle. Frage nach dem Pfarrer und sage, dass der Zwerg Rotmütz dich geschickt hat. Der Pfarrer wird dir weiterhelfen. Vertraue meinen Worten und hab' keine Angst!“ Und damit war der Zwerg wieder verschwunden, noch ehe der Bettler antworten konnte.

„Nun, was kann mir schon passieren?“ dachte der Bettler. „Was habe ich zu verlieren außer mein Leben? Und selbst das wäre nicht tragisch.“ Und so machte er sich strikt auf den Weg und fand ihn so vor, wie der Zwerg es gesagt hatte. Der Bettler versuchte, seine Angst zu besiegen. Zuerst klappte es nicht so recht und er ging zwei Schritte vor und rutschte einen wieder zurück. Als er sich dann aber klar machte, dass er wirklich nichts zu verlieren hatte, ging es stetig bergauf. Und schnell fand er die alte Waldkapelle, von der der Zwerg gesprochen hatte. Kaum hatte er an die Tür geklopft, öffnete der Pfarrer in seiner schwarzen Kutte und der Bettler erzählte von dem Erlebnis mit dem Zwerg Rotmütz.

Ein Lächeln zeigte sich im Gesicht des Pfarrers und er nahm den Bettler bei der Hand und führte ihn auf die Wiese hinter der Kapelle. Dort angelangt, fasste er in seine Rocktasche, zog ein kleines Fläschchen heraus und reichte es dem Bettler mit den Worten: „Trink einen Schluck von diesem Zaubertrank. Du wirst dich für einen Moment in ein Tier verwandeln und wenn du in deinen Körper zurückkommst, wirst du die Welt mit anderen Augen sehen.“

Bereitwillig trank der Bettler einen Schluck und merkte im gleichen Moment, dass sich sein Körper veränderte. Er ließ es geschehen und wenige Sekunden später war er ein wunderschöner, bunter Schmetterling. Er flatterte umher und besah sich einmal die Welt von oben. Es erschien von hier alles so leicht, so vollkommen und wunderbar, so dass er am liebsten für immer ein Schmetterling geblieben wäre. Und dann vernahm er eine Stimme in seinem Kopf, die sagte: „Ja, Bettler, alles auf der Welt ist leicht, vollkommen und wunderbar! Man muss es nur sehen und ein Mensch muss seinen beschränkten Raum manchmal verlassen, um diese Einzigartigkeit erleben zu können. Auch in dir als Bettler steckt ein bisschen was vom Schmetterling, du musst es nur in dir sehen wollen! Gehe zurück, denke an die Leichtigkeit und die innere Freiheit eines Schmetterlings und beginne mit dem Auftrag, den du auf Erden hast! Wenn die Zeit reif ist, wird er dir begegnen!“

Und dann war die Stimme wieder verschwunden und der Schmetterling verwandelte sich wieder in den Bettler zurück. Aber jetzt hatte er ein sehr zufriedenes und glückliches Gesicht, fast so, als wäre er der Engel persönlich.  Und er bedankte sich beim Pfarrer, wollte ihm seinen letzten Taler geben, aber der sagte, dass ihm sein glückliches Gesicht ein viel größeres Geschenk wäre. Und so bedankte sich der Bettler ganz herzlich und machte sich auf den Weg zurück in die Stadt.

Noch immer stand ihm das strahlende Lächeln und die innere Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben. Als er in die Stadt kam, fragten ihn viele Leute, was denn wohl mit ihm geschehen sei. Und der Bettler erzählte davon, dass doch eigentlich alles ganz leicht sei und man dürfe sich als Mensch nicht alles so sehr zu Herzen nehmen, weil das Herz dann überlastet würde und den Menschen dann gar nicht mehr so richtig zum Strahlen bringen würde. Und er erzählte den Menschen, wie sie ihre überlasteten Herzen reinigen konnten, um dann ein glückliches und zufriedenes Herz zu bekommen. Und die Menschen in der Stadt hörten auf den Bettler, machten die Übungen, die er ihnen vorschlug und alle, die beim Bettler gewesen waren, waren nach kurzer Zeit wie verzaubert. Und sie dankten es ihm reichlich. Einige kamen mit sauberer Kleidung, die nächsten luden ihn zum Essen ein und wieder andere brachten Taler.

Lange sträubte sich der Bettler gegen diesen neuen Reichtum, aber bald konnte er ihn genießen und dankbar annehmen, denn er sah ein, dass er den Menschen Gutes tat und warum sollten sie ihm dann nicht auch Gutes tun? Bald schon hatte er ein eigenes Zuhause und die Menschen halfen ihm, es gemütlich einzurichten. Und sehr schnell beriet er die Menschen nicht mehr einzeln, sondern in Gruppen in einem Raum seiner Wohnung und es wurden immer mehr und mehr.

Der Bettler war schon bald kein Bettler mehr, sondern ein angesehener Mann und manche behaupten sogar, er wäre ein Weiser geworden. Und so tat der einstige Bettler Gutes, denn er hatte endlich seine inneren Werte erkannt.

Die Geschichte vom Bettler wird noch heute in der ganzen Stadt erzählt, denn es klingt fast wie ein Märchen, obwohl es doch die Wirklichkeit war, denn nur wenige Menschen entdecken ihren inneren Reichtum.

+++++

1 Kommentar:

  1. Ach ja - für Interessierte - einen Märchenblog mit vielen Märchen findet ihr unter:

    http://gurudrun.blogspot.de/

    AntwortenLöschen

Marketing und Kundengewinnung - Beraterin Gudrun Anders, Aachen